Etiketten glänzend oder matt – wo ist der Unterschied?


Glanz_oder_mattDas Obermaterial ist der für uns sichtbare Teil eines Etiketts und die oberste Schicht des sogenannten Haftverbunds. Doch was Vielen nicht bewusst ist: Das Obermaterial beeinflusst neben dem Aussehen des Etiketts auch dessen Bedruckbarkeit und Beständigkeit in hohem Maße.

So wird die Entscheidung zwischen glänzenden und matten Etiketten von einer Geschmacksfrage schnell zur tiefgreifenden Argumentation. Um Ihnen bei der Auswahl der passenden Labels zu helfen, haben wir uns das Obermaterial einmal genauer angesehen – und das nicht nur oberflächlich.

Welche Auswahlmöglichkeiten gibt es?

Zunächst ist die Wahl des Obermaterials vom gewünschten Druckverfahren abhängig. Wenn Sie Ihre Etiketten im Thermodirektverfahren bedrucken, ist Ihre Auswahl direkt eingeschränkt und es kommen nur thermosensible Obermaterialien in Frage. Größer ist die Auswahl dagegen für das Thermotransferverfahren. Hier können Sie frei zwischen glänzenden und matten Materialien wählen, die nun allerdings zum verwendeten Farbband und dem gewünschten Einsatzort passen müssen.

Glänzend oder matt – die große Frage

In der industriellen Kennzeichnung ist die Wahl zwischen glänzenden und matten Etiketten schon lange keine Geschmacksfrage mehr. Beide Etikettenarten haben ihre ganz eigene Oberflächenbeschaffenheit, die einen großen Einfluss auf die Bedruckbarkeit der Labels hat.

Glänzende Etiketten

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Glänzende Etiketten besitzen eine besonders glatte Oberfläche. Doch warum glänzt diese nun?
Die Antwort finden wir in der Physik. Die Lichtwellen, die auf eine glatte Oberfläche fallen, werden gleichmäßig auf einer Ebene reflektiert. Diese gleichmäßige Reflexion bildet den Glanz, den wir wahrnehmen. Doch Glanz ist nicht gleich Glanz – je glatter die Oberfläche, desto glänzender erscheint sie uns.

Wie kommt Glanz zustande?

Meistens ist der Glanz eines Etiketts durch das Obermaterial festgelegt. Kunststoff-Etiketten bringen von Anfang an einen gewissen Reflexionsgrad mit, da die Oberfläche schon durch ihre chemische Struktur relativ glatt ist. Natürlich glänzt nicht jeder Kunststoff gleich stark, doch als matt lässt sich keiner davon bezeichnen. Wer matte Kunststoff-Etiketten herstellen möchte, greift daher zu speziellen Top-Coats, durch die das Licht anders reflektiert wird.

Welche Eigenschaften bringen glänzende Etiketten mit sich?

Ein Vorteil der glänzenden Etiketten ist ihre hohe Druckqualität, die mit ihnen erzielt wird. Die glatte Oberfläche sorgt für einen gleichmäßigen Farbauftrag und somit für scharfe und saubere Druckergebnisse. Bei der Farbverankerung zeigt sich dagegen ein Nachteil der glatten Oberfläche.

Stark glänzende Etiketten aus Polyester oder Polypropylen können nur mit einem Harz-Farbband bedruckt werden – und dabei gilt: Je höher die Qualität des Harzes, desto beständiger ist das Druckbild. Wachs- und Mischbänder würden auf glatten Etiketten entweder gar kein Druckbild generieren oder zumindest nach dem Druck verwischen. Hier liegt die Entscheidung bei Ihnen: Lieber ein scharfes, glänzendes Etikett und dafür etwas mehr bezahlen?

Sind glänzende Etiketten immer ohne weiteres bedruckbar?

Kunststoffetiketten sind entgegen dem Glauben vieler auch im Thermotransferdruck nicht ohne weiteres bedruckbar. Besonders Polyester, das durch seine hohe Widerstandskraft gerne genutzt wird, benötigt einen speziellen Top-Coat um überhaupt Druckfarbe anzunehmen. Ebenso ist es mit Polypropylen, denn ohne den richtigen Top-Coat wird das Farbband auch hier keine Spuren hinterlassen. Sie werden von Ihren Lieferanten also keine reinen Polyester- oder PP- Etiketten verkauft bekommen.

Eine weitere Besonderheit bieten bereits bedruckte Etiketten. Soll auf ein vorgedrucktes Etikett noch eine Variable per Thermotransferdruck ergänzt werden ist Vorsicht geboten. Besonders unter Weinherstellern ist dieses Problem schon häufig aufgetreten. Wein-EtikettIn der Weinherstellung sind ansprechende Etiketten besonders wichtig. Es ist also nicht verwunderlich, dass viele Hersteller Ihre Etiketten bei einer Druckerei vordrucken lassen um farbig glänzende Etiketten zu erhalten und diese dann mit einem Verfallsdatum zu vervollständigen.

Was viele von Ihnen nicht häufig nicht wussten: Eine Oberfläche, die mit dem Flexodruck vorbedruckt wurde kann nicht ohne weiteres im Thermotransferverfahren vervollständigt werden. Es wird eine spezielle Lackschicht benötigt, die für eine Annahme des Farbbandes sorgt. Die kann aber nur selten von Thermotransfer-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Das Ergebnis sind halbfertige Etiketten und ein großer Zeitverlust.

… oder vielleicht doch ein mattes Etikett?

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Matte Etiketten haben im Gegensatz zu Ihren glänzenden Gegenstücken eine eher raue Oberfläche. Das Licht wird gestreut reflektiert und kommt somit nicht gebündelt auf unserer Netzhaut an. Was wir wahrnehmen, ist eine glanzlose – also matte Oberfläche. Ein uns allen bekanntes, mattes Material ist Papier. Das Gewebe aus Zellstoff kann zwar in verschiedenen Schritten geglättet werden und wird sogar als „glänzendes Papier“ verkauft in Sachen Glanz kann es mit Kunststoffetiketten aber nicht mithalten. Da Papier an sich nur bis zu einem gewissen Grad glänzen kann, wird auch hier auf Top-Coats zurückgegriffen.

Dagegen sind matte Kunststoffetiketten auf dem Markt durchaus erhältlich. Doch auch hier sind verschiedene Verfahren oder Top-Coats nötig, um dem Kunststoff seinen natürlichen Glanz zu nehmen.

Welche Eigenschaften bringen matte Etiketten mit sich?

Dank ihrer rauen Oberfläche bieten matte Etiketten eine gute Farbverankerung, selbst bei Verwendung eines Wachs- oder Mischbands. Doch auch hier gilt es zu unterscheiden:

Für matte Kunststoff-Etiketten können Harzbänder und Mischbänder verwendet werden. Zwar nimmt der matte Top-Coat auch Mischbänder an, für Wachsbänder ist die Oberfläche trotzdem nicht geeignet. Auch bei Papier-Etiketten müssen Sie auf das richtige Farbband achten. Ein unbeschichtetes Etikett ist eher mit einem Wachsband zu bedrucken. Wurde das Papier-Label geglättet, um es glänzender zu machen sollte eher auf ein Mischband ausgewichen werden.

Was eignet sich besser für Barcodes?

Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Matte und glänzende Etiketten bieten Vor- und Nachteile für den Druck von Barcodes.
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Glänzende Etiketten reflektieren das Licht sehr stark – dasselbe gilt auch für die Strahlen eines Scanners. Je nach Lichteinfall kann es also sein, dass ein Scanner einen perfekt gedruckten Barcode nicht erkennt und mehrere Scanversuche zur Erfassung des Barcodes nötig sind.

barcode mattMatte Etiketten bringen dieses Problem nicht mit sich – leider aber auch nicht die hohe Druckqualität der glänzenden Etiketten. Barcodes, die auf matten Materialien gedruckt werden, werden leicht unscharf, was auch in einem gewissen Maße für Scan-Schwierigkeiten Sorgen kann. Sie sehen – es gibt keine ideale Lösung. Beide Varianten bringen Ihre Hürden mit sich, wenn es um den Druck von Barcodes geht.

Labelfox-Fazit

Neben dem eigentlichen Material und dem gewünschten Klebstoff spielt auch die Oberfläche von Etiketten eine große Rolle. Sie sollten sich vor dem Kauf von Etiketten also immer folgende Gedanken machen:

  • Wo wird das Etikett eingesetzt
  • Welches Druckverfahren nutzen Sie
  • Welche Farbbänder haben Sie sich schon zugelegt
  • Welche Anforderungen soll das Etikett sonst noch erfüllen

Die Frage nach dem richtigen Obermaterial ist nicht oberflächlich zu betrachten und birgt vor allem keine eindeutige Antwort: Wählen Sie ein Material, das Ihren Anforderungen gerecht wird und sich mit Ihren – vielleicht bereits gekauften – Farbbändern optimal bedrucken lässt. Nur so erhalten Sie die Druckqualität und Haltbarkeit, die zu Ihrer Anwendung passt.

Bildnachweis:
© labelfox.com

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