Der QR-Code für den guten Zweck


FreeTheForced - der QR-CodeQR-Codes findet man mittlerweile nahezu überall.
Schon mehrfach haben wir über die kleinen Quadrate in den verschiedensten Einsatzbereichen berichtet und sind selbst doch auch immer wieder erstaunt, wo sie uns in unserem Alltag völlig unerwartet begegnen.

Im April dieses Jahres konnte man so z.B. auf der Hohenzollernbrücke in Köln tausende QR-Codes im Rahmen einer Spendenaktion entdecken: kleine, blaue Schlösser wurden am Brückengeländer angebracht und weckten durch die darauf abgebildeten 2D-Barcodes und die Botschaft: „Free the Forced!“ das Interesse und die Neugierde der Passanten.

Menschen informieren und zum Spenden anregen – das war Sinn und Zweck dieser Aktion.
Und mit Hilfe der QR-Codes fand dies eine interessante und effektive Umsetzung.

QR-Codes gegen Zwangsehen: Das blaue Wunder der Aktion „Free the Forced!“

Die Hohenzollernbrücke, die symbolisch für Liebe, Treue und Glück steht, wurde am 12. April zum Schauplatz der Aktion „Free the Forced!“ – die Initiative gegen Zwangsheirat und für frei gewählte, gewaltfreie Partnerschaften. Wo sich Liebespaare normalerweise die ewige Treue versprechen und ihre Liebe durch das Anbringen eines Schlosses symbolisieren, kam es so zu einem stillen Protest gegen ein Verbrechen, dass unbemerkt tagtäglich inmitten unserer Gesellschaft begangen wird.

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) initiierte die komplette Aktion: Fußgänger, die am 12.April die Hohenzollernbrücke betraten, erlebten ihr blaues Wunder, denn über Nacht wurden 3500 hellblaue Schlösser mit weißen QR-Codes darauf an der Brücke angebracht. Die Zahlenschlösser standen sinnbildlich für Frauen, die gegen ihren Willen zu einer Heirat gezwungen werden. Passanten konnten diese Schlösser mit Hilfe der darauf befindlichen QR-Codes und gegen eine Spende öffnen und somit symbolisch Frauen aus diesem Zwang befreien. Das Erscheinungsbild der Brücke hatte sich durch die Zahlenschlösser der DGVN so sehr geändert, dass die Aktion von jedem Vorbeikommenden unwillkürlich bemerkt werden musste.

3500 Schlösser – diese stehen für die 3500 Mädchen und Frauen, die jedes Jahr allein in Deutschland von einer Zwangsverheiratung betroffen oder bedroht sind. Die Dunkelziffer die sich dahinter verbirgt ist wohl wesentlich höher. Wer also glaubt, dass Zwangsehe nur in anderen Ländern ein Problem darstellt, der irrt.

Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus dem Jahr 2008 ergab, dass 4% der Betroffenen in Deutschland die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, 32% sind hier geboren. Von den meist weiblichen Opfern sind 30% jünger als 17 Jahre, weitere 40% sind zwischen 18 und 21 Jahren. Weltweit werden ca. 60 Millionen Mädchen und junge Frauen Opfer dieser traurigen Tradition.

3500 Schlösser

Spenden mit Hilfe des QR-Codes – so leicht funktioniert`s

Auf den Schlössern befanden sich neben dem QR-Code auch der Name der Initiative und die Aufforderung, den Code zu scannen und eine Spende zu tätigen.
Nach dem Scannen des QR-Codes mit einem Smartphone öffnete sich die eigen für die Initiative entwickelte Internetseite. Fragen wie „Was bedeutet das Schloss?“, „Wie kann ich helfen?“ oder auch „Was geschieht mit meiner Spende?“ wurden hier kurz und knapp beantwortet; wenige, deswegen aber nicht minder schockierende Fakten über Zwangsheirat fanden Erwähnung.

Mit nur einem Klick konnte das Spendenmenü geöffnet werden, in welchem man die Höhe einer Spende bestimmen konnte. Eine anschließende Weiterleitung zum Online-Bezahlsystem PayPal ermöglichte es, den gewünschten Betrag direkt zu überweisen.
Zu guter Letzt erhielt man nach getätigter Spende einen Zahlencode auf sein Handy, mit dem man das Zahlenschloss öffnen konnte.

Erfolgsberichte

Ziel der Aktion war zum einen, das Problem der Zwangsehe in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rufen. „Mit der Aktion möchten wir die Aufmerksamkeit und das politische Problembewusstsein für das Thema Zwangsheirat wecken, einer der schlimmsten Formen der Gewalt gegen Frauen.“, so DGVN-Vorsitzender Detlef Dzembritzki.
Zum anderen sollte natürlich zu Spenden aufgerufen werden.
In beiden Bereichen war die Aktion ein voller Erfolg.

Innerhalb von gerade einmal 3 Tagen wurden beinahe alle 3500 Schlösser geöffnet.
Die so getätigten Spenden kamen zu gleichen Teilen dem UN-Fond zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen (UN Trust Fund to End Violence against Women) und einer in Köln ansässigen Informations- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen, dem Agisra e.V., zugute, wobei sich die eingehenden Spenden in den UN-Fonds innerhalb von drei Tagen um 279% erhöhten.
Die QR-Codes wurden 570.000mal gescannt, dementsprechend hoch waren die Besucherzahlen auf der Internetseite der Initiative.
Über 5,3 Millionen Mal fand die Initiative Erwähnung in den Medien.

Labelfox-Fazit

So viele Leute wie möglich erreichen, zum Denken, Handeln und zum Spenden anregen, und das am besten auf einen schnellen, einfachen und kostengünstigen Weg: dieses scheinbare Problem konnte die DGVN mit ihrer Initiative „Free the Forced!“ äußerst gelungen lösen.
Und dies ist nicht zuletzt der Verwendung der QR-Codes zu verdanken.

QR-Codes erregen die natürliche Neugier der Menschen, vor allem wenn sie so offensiv präsentiert werden wie bei dieser Aktion. Durch QR-Code und Internet können nun die Informationen gezielt präsentiert und durch Einbindung verschiedener Medien eventuell noch ansprechender dargestellt werden. Soziale Plattformen und das Internetnutzungsverhalten der heutigen Gesellschaft tragen dazu bei, dass sich interessante Inhalte wie ein Laubfeuer völlig von alleine verbreiten.

Free The Forced
„Free the Forced!“ – Die Initiative gegen Zwangsheirat hat einen äußerst effektiven Weg gefunden, ihre Nachricht zu verbreiten.

Wenn sie die Aktion der DGVN nun auch unterstützen wollen, scannen sie einfach den QR-Code auf unserem Bild ab, oder besuchen sie direkt die Internetseite der Initiative.

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