Wer hat’s erfunden? – Diese populäre Fragestellung hallt mir, wie sicher vielen Menschen, von Zeit zu Zeit mit einem neckischen Schweizer Akzent in den Ohren. Doch hinter dem eingängigen Werbegag eines Kräuterbonbon-Herstellers verbirgt sich eine ernsthafte Thematik, die mir heute, am internationalen Tag der Erfinder (ausgerufen durch eine Berliner Initiative im Jahr 2006) ins Gedächtnis gerufen wird.
Im Auftrag des Labelfox habe ich mich aufgemacht, um im Fachgebiet „Drucktechnik“ und speziell „Thermodruck“ nach der Antwort zu suchen.
Der internationale Tag der Erfinder am 9. November
Meine Reise beginnt beim Ursprung des Welt-Erfindertages und führt mich ins Jahr 1942, als der österreichisch-amerikanischen Filmschauspielerin Hedwig Eva Maria Kiesler (alias Hedy Lamarr) die zündende Idee für eine neue Torpedo-Funksteuerung kam. Wer hätte der Grande Dame aus Hollywood diesen Einfall zugetraut? Hätte sie es sich damals träumen lassen, dass sie einen Grundstein unserer heutigen Kommunikationstechnik legte?
Als NS-Gegnerin entwickelte Hedy Lamarr auf Seiten der Alliierten das so genannte „Frequency Hopping“ (gleichzeitiger Funkwechsel) und schuf damit eine Technologie, die noch heute z.B. für unsere Bluetooth-Verbindungen oder in der GSM-Technik Anwendung findet. Reich und berühmt wurde sie (im Gegensatz zu ihrer Schauspielkarriere) damit zu Lebzeiten nicht. Denn der Wert ihrer Erfindung wurde erst in den 1980er Jahren wirklich bemerkt – lange nachdem ihr Patent bereits abgelaufen war. Ihr Geburtstag, der 09. November wird seit dem Jahre 2006 als Tag der Erfinder begangen.
Die Hollywood-Diva und Ihre Geschichte stehen stellvertretend für den Geist des Tages der Erfinder. Denn der Aktionstag will den Menschen Mut machen, eigene Ideen zu verwirklichen, selbst wenn sie weder Einstein noch Edison heißen. Er erinnert an längst vergessene Erfinder, deren Entwicklungen ganz selbst verständlich im täglichen Leben zum Einsatz kommen. Er öffnet uns die Augen für zeitgenössische Visionäre und ruft nicht zuletzt zur Mitarbeit und Diskussion auf.
So wie bei Hedy Lamarr kann jedem von uns eines Tages eine Idee kommen, die das Leben und Arbeiten der Zukunft maßgeblich verändert. Wie wäre es da zum Beispiel mit dem Bereich der Drucktechnik?
Die Kunst des Druckens – wie alles begann …
Das Vervielfältigen wichtiger Schriften schien dem Mensch wohl schon mit dem ersten Satz ein großes Bedürfnis gewesen zu sein. Doch das Wissen um das geschriebene Wort blieb lange Zeit nur dem Adel und der kirchlichen Obrigkeit vorbehalten. Mit der Entwicklung unterschiedlicher Druckverfahren wurde dem einfachen Volk doch letzten Endes ebenfalls Zugang zum geschriebenen Wort und damit zu höherer Bildung gewährt.
Doch reisen wir zunächst noch einmal zurück zu den Anfängen des Drucks.
Bereits um etwa um 1300 v.Chr. bedienten sich die Menschen in ägyptischen Kulturkreisen dem Stempel- bzw. Siegeldruck zur Versiegelung, Beurkundung und Kennzeichnung wichtiger Schriften. Die hierzu verwendeten Stempel in Form von Stein- oder Tonplatten wurden mit Gravuren und Schriftzeichen versehen. Im antiken Rom wurden diese Techniken erneut aufgegriffen und weit über das Mittelalter hinaus praktiziert.
Unterschiedliche Kulturkreise entwickelten seither verschiedene Druckverfahren. Während in China nasses Papier auf einen bearbeiteten Stein gedrückt und anschließend abgebürstet wurde (Steindruck) oder im 7. Jahrhundert das Verfahren des Holzdruckes zunehmende Beliebtheit in Ostasien fand, entwickelten sich in der westlichen Welt Druckverfahren wie der Offsetdruck, Kalenderdruck, Hochdruck, Tiefdruck und weitere Druckpraktiken.
Der Thermodruck als Oberbegriff thermisch vollzogener Druckverfahren ließ jedoch noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts auf sich warten.
Der erste Thermodrucker – was länge wärt …
Ein druckloses Druckverfahren, das auf der Basis erhitzter Druckstifte (Dots) basiert, ist im Gegensatz zu anderen Techniken von einer Reihe vorangehender Erfindungen abhängig und musste daher noch viele Jahrhunderte warten, bis seine Zeit gekommen war. Schließlich wurde erst im Jahre 1966 der erste Thermodrucker durch das Unternehmen Texas Instruments INC./Dallas in den Handel gebracht.
Thermodrucker gibt es jedoch heute in vielen verschiedenen Varianten. So zum Beispiel als Thermotransferdrucker, Thermodirektdrucker, Thermosublimationsdrucker und viel mehr. Das Druckprinzip bleibt jedoch gleich und wird nur durch das Hinzufügen anderer Druckmaterialien oder Bauteile abgewandelt.
In einem Thermodrucker ist ein Thermodruckkopf oder eine Thermodruckzeile vorhanden. Dieser besteht aus einem Feld mit vielen kleinen Heizwiderständen (Dots). Beim Druckvorgang bewegt sich der Bedruckstoff (z.B. das Thermopapier bei Thermodirektdruckern oder das Transfer-Etikettenmaterial bei Thermotransferdruckern) am Druckkopf vorbei.
Die Hitzepunkte färben nun entweder das hitzeempfindliche Thermopapier an gewünschter Stelle dunkel (Thermodirekt) oder schmelzen die Farbe des ebenfalls parallel verlaufenden Thermotransfer-Farbbandes (Thermotransfer) an gewünschter Stelle aus.
Durch diese Technik ist es möglich, in sehr kurzer Zeit eine hohe Anzahl von Ausdrucken bei dauerhaft hoher Druckauflösung zu erreichen. Wer sich näher mit dieser Thematik beschäftigen möchte, findet im Labelfox Thermotransfer-Lexikon viele weitere, nützliche Informationen rund um den Thermodruck.
Labelfox-Fazit
Der “Tag der Erfinder” am 9. November stellt für mich als Technologie-Liebhaber ein bedeutendes Datum dar. Denn wie uns die Lebensgeschichte der Erfinderin Hedwig Eva Maria Kiesler aufzeigt, erhält zu Lebzeiten leider nicht jeder Erfinder die Aufmerksamkeit und Beachtung, die seine Leistungen verdienen. Wer jedoch mit offenen Augen und freiem Geist durch die Welt geht, wer keine Angst vor dem Überschreiten gedanklicher Grenzen hat und sich gegen Engstirnigkeit und Spießbürgertum zur Wehr setzt – der kann Großes bewegen. Dessen Erfindungen bleiben!