Der unsichtbare Barcode

Der unsichtbare Barcode

Barcodes sind das „kleine Schwarze“ für nahezu jeden Artikel und Gegenstand unserer Zeit. Einzigartig wie ein Fingerabdruck, halten die dicken und dünnen Linien, die wir auf jeder Verpackung im Supermarkt vorfinden, wichtige Informationen über die Herkunft unserer Produkte, Erzeugnisse, Bauteile und mehr bereit. Jetzt erlebt der zeitlose Klassiker der Kennzeichnung eine Design-Revolution – denn der Barcode wird unsichtbar!

Wie entstand die Idee zum unsichtbaren Barcode?

Viele Kunden erwarten heute beim Kauf alltäglicher Produkte immer mehr und mehr Informationen über deren Herkunft, Produktion und Verarbeitung. Bisher wurden diese in Form von klassischen Codes (Barcode, QR-Code, GS1 DataMatrix) auf Verpackungen verteilt und mussten mit verschiedenen Scannern bzw. Apps mühevoll gesucht und gescannt werden. Basierend auf diesem Problem kam den Mitarbeitern der GS1 Germany GmbH, welche sich global für einheitliche Standards rund um die Beschaffung, Verarbeitung und den Handel mit Produkten engagiert, eine Idee. Sie nennen sie, den „Datenträger der Zukunft“.

Dr. Andreas Füßler, Leiter Systemarchitektur bei GS1 Germany, erklärt: „Der Datenträger der Zukunft enthält alle gewünschten Daten und ermöglicht das Scannen entlang der Supply Chain ebenso wie die Abfrage von Informationen mit dem Smartphone im Geschäft. Dieser Alleskönner ist für Konsumenten leicht zu finden und lässt trotzdem der Marke auf der Verpackung vollen Gestaltungsraum.“

Passend zu dieser Idee erregt derzeit die neuste Entwicklung des Unternehmens Digimarc immer mehr Aufsehen: Der unsichtbare Barcode. Mit dem bloßem Auge nicht erkennbar, besteht der so genannte DW-Code aus einem Wasserzeichen-Gitternetz. Da durch erste Einschätzungen von amerikanischen Händlern deutlich wurde, dass sich dieser neuartige Barcode als äußerst praktisch erwies, vereinbarte GS1 eine Zusammenarbeit mit der Digimarc Corporation, um Industrie und Handel die Möglichkeit zu geben, die Barcode-Technologie zu testen.

„Die Partnerschaft mit Digimarc ist ein ausnehmend zukunftsorientierter Schritt, der unsere Kunden an innovativen Lösungen teilhaben lässt, die den Markt revolutionieren könnten“, betont Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany.

Welche Vorteile bietet der unsichtbare Barcode?

Der Digital Watermark Code, kurz DWCode, verschlüsselt die GTIN (Global Trade Item Number) und ist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Er wird als Wasserzeichen, ähnlich wie bei Geldscheinen, hundertfach auf die gesamte Verpackung aufgebracht, wodurch er dem Produkt selbst zusätzlichen Schutz vor Fälschung bietet. Somit kann der Code auf dem gesamten Produkt ausgelesen werden, was den Scanprozess an Kassen, im Wareneingang sowie während des Fertigungsprozesses deutlich beschleunigt. Voraussetzung zum Lesen des Barcodes sind Kamerascanner, die mit der Digimarc Software ausgestattet sind.

Weiterhin kann der DWCode per App jederzeit auch durch den Konsumenten und Endkunden gescannt werden. Mit einem Scan über das Smartphone erhält der Kunde zahlreiche weiterführende Produktinformationen, die auf der Verpackung keinen Platz finden würden. So zum Beispiel detaillierte Inhaltsstoff-Tabellen, Hinweise zu Rabatt-Aktionen, passende Kauf-Empfehlungen, Rezeptvorschläge und vieles mehr!

Auch wenn die Anschaffungskosten zunächst recht hoch klingen mögen, spart man mit der innovativen Barcode-Technologie letzt endlich extrem viel Zeit, was besonders in der Einzelhandelsbranche für reibungslose Abläufe und ein effizienteres Arbeiten sorgt. Der Rekord im Check-Out-Prozess macht es deutlich: In nur 48,15 Sekunden gingen 50 Artikel, ausgestattet mit dem Digimarc Barcode über den Datalogic Magellan 9800i-Scanner. Der bisherige Rekord mit denselben 50 Artikeln, jedoch mit einem Standard Barcode, lag bei 123,14 Sekunden. Zeit ist Geld – und somit rentiert sich der Umstieg auf den unsichtbaren Barcode bereits nach kurzer Zeit.

Wie kann der unsichtbare Barcode getestet werden?

Deutschland zeigt sich zum Umstieg auf den unsichtbaren Barcode bislang noch sehr skeptisch. Man hinterfragt insbesondere die erhöhte Scan Rate sowie das Vorgehen bei der Erkennung von Lesefehlern oder der Kennzeichnung von loser Ware ohne Verpackung. Um zu überzeugen, installiert die GS1 GmbH daher in ihrem Knowledge Center in Köln einen sogenannten „User Case“ (z. dt. Anwendungsfall) um den unsichtbaren Barcode zu prüfen und für Interessenten näher zu erläutern.

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Carolin Steigenberger

Autorin bei Labelfox
Ich bin extrem neugierig und möchte nie auslernen, was mir in meinem Beruf natürlich oft zu Gute kommt. Als Bloggerin für die Kennzeichnungsbranche macht es mir Spaß, scheinbar eintönige Themengebiete und Sachverhalte von immer neuen, spannenden Seiten zu beleuchten.

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